Mit Annika Maus und Oliver Schreiber wählen die Düsseldorfer Sozialdemokrat*innen erstmals eine Doppelspitze.
Bereits zum zweiten Mal kamen am Samstag die 210 Delegierten der Düsseldorfer SPD zu einem digitalen Parteitag zusammen. Das Online-Format lief routiniert, sonst aber ist vieles neu bei den Genoss*innen.
Zum ersten Mal wurden gleich zwei Vorsitzende gewählt, die das Amt als Doppelspitze gemeinsam ausüben. Mit 82,42 Prozent erhielten Annika Maus und Oliver Schreiber ein starkes Ergebnis. Die 34-jährige Judaistin aus Derendorf und der 38-jährige Sozialwissenschaftler aus Flingern stehen für eine neue politische Generation, sind in der Partei aber keine Unbekannten. Maus war bisher stellvertretende Vorsitzende. Schreiber war Ratsherr und schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion.
In der gemeinsamen Bewerbungsrede mit Annika Maus betonte er, ihre Kandidatur stelle für die Partei keinen Bruch dar, aber einen Aufbruch. Man wolle sich nach der Niederlage bei der Kommunalwahl neu bei den Düsseldorfer*innen bewerben. Die SPD werde dabei, so unterstrich Annika Maus, vor allem ein Angebot für die vielen Menschen machen, die sich grüne Klientelpolitik, nicht leisten könnten, und sich im „Null Toleranz“-Gehabe der CDU nicht wiederfänden. Die lebenswerte Großstadt für Alle bleibe das Leitbild sozialdemokratischer Politik in Düsseldorf.
Auch für die anderen Vorstandsämter wurden überwiegend Kandidat*innen gewählt, die ihre Aufgabe erstmals antreten: Als stellvertretende Vorsitzende stehen nun Gewerkschaftssekretärin und Juristin Zanda Martens sowie Flughafenmitarbeiter Umut Iyidoğan in der ersten Reihe der Partei. Als Beauftragte für Neue Medien wurde Astrid Bönemann, Bezirksvertreterin aus Eller, im Vorstandsamt bestätigt. Für die Finanzen wurde Marko Siegesmund, stellvertretender Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 3, als Kassierer gewählt. Die Mitgliederbetreuung wird künftig von Lukas Thum verantwortet. Die Schriftführung übernimmt Petra Ihme. Das Vorstandsteam vervollständigen Lena Wallraff, Simone Henzler, Thomas Peußer, Kerstin Pfitzner, Jürgen Bohrmann, Thalke Iggena, Detlef Richter und Thomas Gestrich-Gerschermann.
Gleich 9 Mitglieder des bisher 15-köpfigen Vorstandes stellten sich nicht mehr zur Wahl. Einige hatten die Düsseldorfer SPD über mehr als ein Jahrzehnt geprägt, allen voran der bisherige Vorsitzende Andreas Rimkus, MdB. Er will im September erneut als Bundestagsabgeordneter für den Düsseldorfer Süden antreten. Ebenfalls auf eine weitere Kandidatur verzichteten u.a. der frühere Staatssekretär Karl-Heinz Krems, die ehemaligen Landtagsabgeordneten Marion Warden und Walburga Benninghaus sowie Ratsherr Peter Rasp. Sie wurden mit großem Dank für ihr langjähriges Engagement im Parteivorstand verabschiedet.
Hier findet ihr den neuen Vorstand im Überblick.
Zitate der geschäftsführenden Vorstandsmitglieder
Annika Maus, Vorsitzende:
„Die ersten Schritte von Grün-Schwarz zeigen: Unser sozialer Kompass wird gebraucht! Bezahlbare Mieten, moderne Schulen und die Entlastung von Familien haben ohne uns zu wenig Gewicht in der Stadtpolitik. Das betrifft gerade in der aktuellen Lage sehr viele Düsseldorfer*innen. Wir wollen denen eine Stimme geben, die zwischen Klimahauptstadt und „Null Toleranz“-Gehabe nicht mehr vorzukommen drohen.“
Oliver Schreiber, Vorsitzender:
„In den letzten 10 Jahren hat die SPD große Erfolge in Düsseldorf erreicht und mit ganzer Kraft für die Menschen gearbeitet. Bei einer so krachenden Wahlniederlage können wir aber nicht alles richtig gemacht haben. Wir wollen uns daher neu bei den Düsseldorfer*innen bewerben und unsere Ziele für die Stadt und das Land sehr offen mit ihnen diskutieren.“
Zanda Martens, stellvertretende Vorsitzende:
“Glauben die Wählenden eigentlich noch an unsere Ziele und traut man uns zu, dass wir sie auch umsetzen werden und können? Wir müssen mit der verschwurbelten, zu vorsichtigen Politik Schluss machen, glaubwürdig klare Kante zeigen und alle demokratischen Spielregeln nutzen. Öffentlich machen, wer mit welchen Interessen was verhindert. Abgedriftete Wähler*innen nicht aufgeben. Wir müssen schnell eine verständliche Alternative zu Schwarz-Grün aufzeigen und vermitteln, was wir als sozial-ökologische SPD für die Arbeitenden und ihre Familien anstreben.”
Umut Iyidoğan, stellvertretender Vorsitzender:
“Die zunehmenden gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Spannungen machen eine gut aufgestellte und starke Sozialdemokratie umso wichtiger. Wir stellen uns den Problemen, treten an, um Brücken zu bauen und zusammenzuführen. In der Düsseldorfer SPD spiegelt sich die großartige Vielfalt unserer Stadt und unseres Landes. Daraus werden wir unsere Stärke ziehen!”
Marko Siegesmund, Kassierer:
“Wir sind und bleiben die Mitgliederpartei in Düsseldorf und sind nun mit unserem neuen Vorstand auch personell sehr gut aufgestellt für die bevorstehenden Herausforderungen. Wir werden weiterhin die ganze Stadt und alle Menschen im Blick behalten und uns darauf konzentrieren wieder unsere alte Glaubwürdigkeit zu erreichen.“
Astrid Bönemann, Beauftragte für Neue Medien:
“Unsere Analyse der Kommunalwahl hat gezeigt, dass der Wahlkampf in den Sozialen Netzwerken und auf Online-Portalen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Viele Menschen informieren sich ausschließlich darüber. Ohne die Anpassung an digitale Strukturen und Regeln werden keine Wahlen mehr gewonnen, mögen die Inhalte noch so stark sein. Dieser veränderten Kommunikation im digitalen Zeitalter stellen wir uns und präsentieren unsere Politik modern, offen und volksnah. Als neuer Vorstand der SPD wollen wir, dass die Menschen in Düsseldorf am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und Einkommen. Dafür steht die SPD Düsseldorf, dafür stehe ich. Ich freue mich darauf, diese Botschaft in die digitale Welt und in die Printmedien zu bringen.”
Lukas Thum, Mitgliederbeauftragter:
“Wir stehen in Düsseldorf vor den gleichen Herausforderungen wie überall sonst auch. Die soziale Ungleichheit wächst, der Klimawandel bedroht Jede*n ganz konkret und unsere Gesellschaft muss vielfältigere Lebensentwürfe aufnehmen. Um diese Herausforderungen zu meistern und uns als Stadt für das 21. Jahrhundert zu wappnen, brauchen wir neue Visionen. Wir als SPD Düsseldorf wollen der Raum sein, in dem diese Idee entwickelt werden und laden alle ein, mit uns über eine solidarische Zukunft nachzudenken.”